James Cook
James Cook wird mit Recht als einer der bedeutendsten Entdecker angesehen. Auf seinen drei Weltreisen fand und kartographierte er viele neue Länder und Inseln. Er gilt als der Navigator, der entscheidend dazu beitrug, die weißen Flecken im pazifischen Raum zu enträtseln.
Er entdeckte Neuseeland, die Ostküste Australiens, Neukaledonien, Hawaii, bereiste weite Küstenstriche Alaskas, umrundete die Antarktis und stellte fest, dass der vermutete große Südkontinent nicht existierte, der den Erdball angeblich im Gleichgewicht halten sollte. Er erkundete, dass zu seiner Zeit kein nutzbarer Seeweg den Pazifik mit dem Atlantik verband.
Seine Herkunft aus bitterer Armut und seine nur rudimentäre Bildung boten ihm dabei eigentlich keine Startchancen. James Cook wurde am 27. Oktober als zweites von sieben Kindern in einem abgelegenen Dörfchen in der Zwei-Zimmer-Lehmhütte eines schottischen Tagelöhners geboren. Bis zu seinem 18. Lebensjahr half er in einem Gemischtwarenladen aus, doch dann zog es ihn zur See. Zuerst arbeitete er für die Quakerfamilie Walker in Whitby als Seemann auf einem Kohlentransportsegler. Er blieb dieser Familie sein Leben lang freundschaftlich verbunden.
Hier lernte er mit den robust gebauten aber langsamen Frachtseglern umzugehen, was ihm auf seinen späteren Entdeckungsreisen sehr zu Gute kam. Überraschend wechselte er als einfacher Matrose zur englischen Kriegsmarine, der Royal Navy. In der damaligen Zeit ermöglicht nämlich nur der Dienst beim Militär den sozialen Aufstieg.
Cook war zwar kaum gebildet, galt aber als äußerst wissbegierig. So brachte er sich selbst Mathematik und Navigation bei, studierte alte Seekarten und prägte sich Sternenbilder ein. Schon bald darauf wurden Vorgesetzte auf ihn aufmerksam und sorgten für seine Beförderung. Schon nach nur 5 Wochen wurde er zum Master’s Mate ernannt. Er wurde ein guter Seemann und auch sein Talent für das Erstellen von Seekarten wurde bekannt.
1756 bekam er sein erstes kleines Kommando und bestand rund ein Jahr später seine Prüfung zum Master, was ihn dazu befähigte, als Navigator Dienst zu tun und ihm die Aussicht eröffnete, auch einmal Offizier zu werden. Als Kommandant der „Pembroke“ zeichnete er sich auf dem St. Lorenz-Strom aus. Anschließend wurde er damit beauftragt, bis 1767 Karten von Neufundland und Labrador anzufertigen, die sehr gelobt wurden.
Im Jahr 1768 wurde von der Royal Society, einer englischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, vorgeschlagen im Jahre 1769 auf Tahiti den Venusdurchgang auf einer pazifischen Insel, beim Nordkap und in der Hudson Bay zu beobachten. Während des Venusdurchgangs schiebt sich die Venus vor die Sonne. Das ähnelt einer Sonnenfinsternis, aber es wird nicht dunkel, weil die Venus dabei so viel kleiner als der Mond erscheint. Mit Hilfe der astronomischen Messungen dieses Vorgangs sollte die Entfernung zwischen Sonne und Erde berechnet werden. Cook bekam den zusätzlichen Auftrag nach dem sagenhaften Südkontinent „terra australis“ (der nicht mit Australien identisch sein sollte) zu suchen.
Die Admiralität übertrug nicht einem Astronomen, sondern Cook mit der Ernennung zum Leutnant das Kommando über einen Kohlentransporter, der umgebaut und in „Endeavour“ umgetauft wurde. Das Schiff war zwar klein aber geräumig genug für die Besatzung sowie 11 Wissenschaftler und ihre Instrumente. Insgesamt waren 94 Personen an Bord. Da es damals den Begriff eines Expeditionsschiffes (noch) nicht gab, wurde es als „His Majesty’s Armed Transport“ klassifiziert. An der gesamten Reise nahm mit Joseph Banks auch ein junger Naturwissenschaftler teil, der seine Mitfahrt, die eines Naturforschers und zwei farbigen Dienern aus seinem Vermögen finanziert hatte.
Am 28. August 1768 brach Cook zu seiner Forschungsreise auf. Während der gesamten Fahrt notierte Cook sich astronomische Phänomene. Obwohl die Mond-Distanzmethode, die er anwendete, schwierig zu beherrschen war, konnte er die Längengrade verlässlich bestimmen und so die entdeckten Länder in exakt in seine hochwertigen Karten einzeichnen.
Die „Endeavour“ erreicht Tahiti im April 1769. Die Einwohner waren sehr freundlich, verstanden sich gut mit den Weißen, und es gab nur wenige Auseinandersetzungen, vor allem wegen der häufigen Diebstähle. Im Gegensatz zu anderen Eroberern trat Cook den Einheimischen meist friedlich gegenüber. Zu dem sorgte er sich auch um das Wohlergehen seiner Mannschaft und verhinderte durch vitaminreiche Ernährung den Ausbruch von Krankheiten, wie zum Beispiel dem Skorbut, einer Vitamin-C-Mangelkrankheit.
Die Beobachtungen des Venustransits waren allerdings nur teilweise erfolgreich, weil der Planet von einer Art Nebel umgeben war, der exakte Messungen erschwerte. Im Anschluss an die Beobachtungen verließ die „Endeavour“ Mitte Juli 1769 Tahiti wieder. Sie fuhr weiter in südlicher Richtung.
Anfang Oktober sichtete Cook Neuseeland, welches er ausgiebig kartographierte. Dabei entdeckte er, dass Neuseeland eigentlich aus zwei großen Inseln besteht. Die Meerenge zwischen den beiden Inseln wurde später nach ihm benannt.
Nachdem er und die Besatzung Ende April 1770 als erste Europäer die Ostküste Australiens betreten hatten, segelte die „Endeavour“ weiter gen Norden. Auch hier sammelte Cook eine Vielzahl an kartographischen Informationen. So erkundete und erfasste er das Große Barriere-Riff an der australischen Ostküste, die bisher auf den Landkarten weiß gebelieben war.
Bei der gefahrvollen Fahrt zwischen den Korallenbänken lief die „Endeavour“ auf und drohte zu sinken. Man warf alles Entbehrliche über Bord, so auch die Kanonen, aber selbst das ununterbrochene Auspumpen erwies sich als erfolglos. Schließlich zog man ein Segel unter den Rumpf, der das Leck provisorisch abdichtete und setzte das Schiff in einer Flussmündung auf Grund. In den folgenden Wochen konnte das Schiff repariert werden und weiter fahren. Andernfalls hätte man in Europa nicht gewusst, wo die „Endeavour“ und ihre Besatzung verschollen waren.
So aber konnte Cook im Jahr 1771 nach England zurückkehren. Dort wurde er auf Grund der zahlreichen naturwissenschaftlichen und kartographischen Resultate der Reise vom König persönlich zum Commander, einem Rang zwischen dem Leutnant und dem Kapitän der Royal Navy ernannt.
Nur ein Jahr später machte sich Cook zu seiner zweiten Weltreise bereit. Im Juli 1772 startete er mit den umgebauten Frachtern „Resolution“ und „Adventure“, denn die „Endeavour“ war so schwer beschädigt, dass sie für eine weitere Langfahrt untauglich war (siehe dazu auch den Anhang zu diesem Bericht).
Am dritten Januar sollten die beiden Schiffe eigentlich auf die Bouvetinseln treffen, doch da sie sich weiter südlich als die Inseln befanden, sahen sie nur Eisberge. Cook nahm an, dass ihr Entdecker Bouvet die Eisberge tatsächlich für Festland gehalten hatte.
Als Cook am 17. Januar 1773 den Polarkreis überquerte, waren die Mannschaften beider Schiffe noch vollkommen gesund, denn wie schon auf der ersten Reise war Cook die Gesundheit seiner Männer enorm wichtig. Um das Auftreten von Skorbut zu verhindern, führten die Schiffe Malz und Sauerkraut, aber auch eingesalzenen Kohl und Karottengelee mit. Tatsächlich verdankten die Reisenden aber mehr der Übernahme frischer Nahrungsmittel ihre Gesundheit, für die Cook bei jedem Landgang sorgte. Deshalb erkrankten von den 112 Männern auf der gesamten Expedition nur vier an Skorbut
Während die Schiffe am 9. Februar zwischen den Kerguelen- und Gozetinseln hindurch fuhren, wurde es immer nebliger. Schließlich ging sogar der Kontakt zur „Adventure“ verloren und konnte nicht wieder hergestellt werden. Nachdem die „Resolution“ zwei Tage lang vergeblich nach der „Adventure“ gesucht hatte, beschloss Cook dass weiteres Suchen keinen Sinn machen würden. Er und seine Mannschaft fuhren weiter Richtung Südosten und Cook hoffte darauf, die Adventure am Königin-Charlotte-Sund wieder zu treffen.
Anfang April 1773 entdeckte Cook Duskie Bay, einen sicheren Hafen im Süden Neuseelands. Die Mannschaft erholte sich ein wenig, es wurden Reparaturen am Schiff vorgenommen und man traf sogar auf freundliche Einwohner. Nach zwei Wochen reiste die „Resolution“ wieder ab. Bald darauf erreichte sie den Königin-Charlotte-Sund, wo die „Adventure“ bereits seit sechs Wochen wartete.
Von ihren Männern waren 20 an Skorbut erkrankt, da der Captain Furneaux sich nicht an Cooks Ernährungsplan gehalten hatte. Cook ging an Land, um Heilpflanzen zu finden. Als es im Süden langsam Winter wurde, fuhr Cook in Richtung Tahiti, das er am 17. August erreichte. Obwohl er dort auf „alte Freunde“ traf, blieb er nur 17 Tage. Auf der Weiterfahrt erreichte er die Tongainseln. Auch hier wurde er freundlich empfangen, weswegen er sie auch als „Freundschaftsinseln“ bezeichnete.
Bald darauf fuhr Cook wieder Richtung Neuseeland. Vor den Nordinseln Neuseelands kamen die beiden Schiffe in einen schweren Sturm und verloren erneut den Kontakt zueinander. Die „Resolution“ segelte erneut zum Königin-Charlotte-Sund, doch zu Cooks Überraschung war die „Adventure“ nicht dort. Er hinterließ am 25. November eine Nachricht in einer Flasche für Captain Furneaux und steuerte dann weiter nach Süden. Allerdings mussten sie wegen des Eises schon am 24. Dezember wieder zurückfahren.
Im Januar 1774 versuchte er erneut im Süden weiter vorzudringen. Nachdem die Reise am 30. Januar den südlichsten Punkt erreichte, war sich Cook sicher, dass es keinen großen Südkontinent geben konnte.
Cook wollte nun den Pazifik weiter erforschen. Er suchte das Juan-Fernández-Archipel, erkrankte aber an Gallenkolik. Georg Foster, einer der Naturforscher, ließ seinen Lieblingshund schlachten und zubereiten, um den Captain zu heilen, was auch gelang.
Am 11 März erreichte Cook die Osterinseln. Von dort aus steuerte er im April durch den Tuamotu-Archipel und Melanesien erneut nach Tahiti, erreichte die Neuen Hebriden und entdeckte Neukaledonien. Er fragte nach der „Adventure“, doch die Maori gaben ihm keine vernünftige Antwort. Später erfuhr Cook, dass ein Landungsboot der „Adventure“ von den Maori angegriffen und die elf Männer getötet worden waren. Die „Adventure“ hatte Neuseeland Ende 1773 verlassen, Kap Hoorn umsegelt und war 1774 in England angekommen. Sie war somit das erste Schiff, das die Erde auf östlichem Kurs umrundet hatte.
Die „Resolution“ verließ Neuseeland im November und suchte den Südatlantik ab, wo Cook die Inseln Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln entdeckte und für England in Besitz nahm.
Cook suchte schließlich noch die nicht existierende „Matthäusinsel“, welche auf portugiesischen Karten des 15. Jahrhunderts eingezeichnet war. Danach segelte die „Resolution“ nach England zurück, wo sie am 30. Juli 1775 eintraf und ihm ein großer Empfang bereitet wurde.
Nach seiner zweiten Reise bekam Cook einen gut bezahlten Posten im Greenwich Hospital. Außerdem wurde er in die Royal Society aufgenommen und seine Maßnahmen gegen Skorbut anerkannt. Cook hätte sich nun ein schönes Leben mit seiner Familie machen können.
Dennoch bewarb er sich im Februar 1776 für die Expedition zur Nordwestpassage. Dabei soll auch ein wenig Druck auf ihn ausgeübt worden sein. Er wurde angenommen und schon im Juli 1776 stach er nochmals mit der „Resolution“ und der „Discovery“ in See.
Doch die Cook und seine Männer hatten mit vielen Problemen zu kämpfen. Immer wieder herrschte Flaute, die Schiffe steckten im Schnee und Eis fest und kamen nicht vorwärts. Cook war frustriert, da er seinen Zeitplan nicht einhalten konnte. Schließlich verlor er seine Geduld und kehrte um. Auch die Mannschaften waren erschöpft und schlecht gelaunt. In einem Brief nach Hause schrieb er, dass er erstmal nach Süden fahre und es im Sommer noch einmal versuchen wolle.
Im Januar 1779 landeten die Schiffe auf Hawaii, wo sie von den Einheimischen freundlich begrüßt wurden. Angeblich hielten sie Cook für einen zu dieser Jahreszeit alljährlich wiederkehrenden Gott oder mythisches Wesen. Aber in der Folgezeit traten Missstimmungen auf, die schließlich zum Tode des berühmten Entdeckers führten. (siehe dazu auch den weiteren Anhang zu diesem Bericht).
Captain James Cook,
Quelle: Wikipedia
Verlauf der ersten Südseereise, 1768–1771
CC-BY-SA-2.0-de
Die Routen von Cooks Reisen:
rot = 1. Reise,
grün = 2. Reise,
blau = 3. Reise, blaue
gestrichelte Linie = Route seiner Crew, nachdem er umgekommen war
CC BY-SA 3.0